Und bei welcher Zeitung bist du?

Party-Small-talk kommt immer irgendwie zu der Frage: „Und was machst du so?“. Schon als Germanistikstudentin war das für mich der wahnsinnig nervige Punkt einer Konverstaion, weil auf meine Antwort, dass ich eben Germanistik studiere, das Gespräch in Richtung Arbeitslosgkeit und Sinnhaftigkeit eines solchen Studiengangs ging. Super!

Aber es sollte noch schlimmer kommen: nämlich als ich mir den Studiengang und den Beruf als technische Redakteurin aussuchte. So ähnlich wie hier 🙂

( via savagechicken.com)

Nach dem Satz „Ich arbeite als technische Redakteurin“ werde ich meistens gefragt, ob ich bei der lokalen Tagenszeitung arbeite – oder mich blickt ein komplett ratloses Gegenüber an, wie im Comic. Fängt man dann an über Handbücher zu erzählen, wird entweder schnell das Thema gewechselt („Das ist schon ziemlich langweilig, oder?!“) oder aber man darf sich Anekdoten darüber anhören wie schlecht doch alle Bedienungsanleitungen dieser Welt sind.

Und wie ist es nun wirklich?

Ich würde sagen, es ist wie im jeden anderen Job auch: good times and bad times.
Mich persönlich reizt vor allem der Prozess der Wissensvermittlung. Idealerweise sucht man sich als Redakteur eine Branche aus, die einen wirklich interessiert: bei mir ist das Software und Internet. Mir macht es Spaß Software zu entdecken und mir alles darüber anzueignen bis ich an dem Punkt bin, an dem ich anfangen kann dieses Wissen weiterzugeben.

Und das ist der Punkt: Eine Handlungsanweisung zu schreiben („Klicken Sie…“) ist hier echt mal keine Schwierigkeit. Das kann jeder! Was nicht jeder kann, ist

  • filtern, was dokumentiert werden muss und was nicht
  • die Info so zu strukturieren, dass sie den Nutzer optimal begleitet

Wie spreche ich welchen Nutzer an und in welcher Struktur verpacke ich das?

Das ist für mich das Schwierige und Herausfordernde an meiner Arbeit. Und damit ist es auch das Spannendste, denn jedes Produkt ist anders. Der schwierige Teil ist immer das Konzept hintendran zu finden, denn erst dann kann man anfangen zu schreiben.

Wie war das mit der Germanistik?

Ich habe für mich gelernt, dass es wichtig ist beim Studium den eigenen Neigungen unbedingt nachzugehen. Sehr oft habe ich mit der Wahl gehadert, weil man danach natürlich nicht mit einem fertigen Beruf dasteht, sondern einfach nur mit einem Bachelor of Arts in meinem Fall. Aber mich hat das Germanistikstudium gelehrt wie ich mir möglichst viel Information zu einem Thema aneigne, dieses Wissen dann auf ein bestimmtes Thema hin fokussiere, es strukturiere und in Text presse. Ich habe festgestellt, dass es egal, ob es sich hier um Auto- und Hetereostereotypen im Rolandslied des Pfaffen Konrad handelt oder um Feature X der Software Y: es ist ein Grundpfeiler meiner heutigen Arbeit, den ich nicht missen möchte!

2 Gedanken zu „Und bei welcher Zeitung bist du?“

Kommentare sind geschlossen.