tekom-Dokupreis 2009 im Visier

Der diesjährige Dokupreis ging an einen Waffenhersteller.

Das ganze hat ein wenig Wirbel ausgelöst – einerseits bei Friedensaktivisten, andererseits wurde die Frage aufgeworfen, ob hier alles korrekt abgelaufen ist.

Zu letzterem: ich kann es mir nicht wirklich vorstellen, dass hier quasi Bestechung stattgefunden haben soll, aber das ist auch schon alles, was ich dazu sagen kann. Mir kommt es so vor, als ob der Hersteller sich einfach noch einmal rückversichern wollte, dass die Anleitung auch wirklich toll ist, bevor sie eingereicht wird. Und das wäre echt etwas affig…

Mich stört eher der Aspekt, dass eine Waffenanleitung gewonnen hat. Mein erster Gedanke bei der Nachricht, war einfach: „Spinnen die total?“. Auch Prof. Schwermer – ehemals Jurymitglied- hat diese Anleitung wohl verstimmt:

Im März 2009 verlässt Schwermer die Jury, weil er es verwerflich findet, an der Prämierung von Waffenanleitungen mitzuwirken. (Quelle)

Ich habe TR-Fremde aus meinem privaten Umfeld dazu befragt und habe u.a. gehört: „Na, bei Waffen ist doch eine gute Anleitung gerade wichtig.“ / „Das ist auch Teil der Wirtschaft.“

Nach meiner ersten Reaktion hab ich mir auch einige Fragen gestellt:

  • Darf man so eine Firma von vorneherein aus so einem Wettbewerb ausschließen?
  • Fängt da nicht schon eine Art ungerechte Selektion statt?
  • Muss nicht einfach das TR-Handwerk bewertet werden, unabhängig ob es eine Saftpresse oder eine Waffe ist?
  • Und wenn wir mit der Moral als Instanz beginnen – wer definiert die Grenzen dazu?

Der Versuch diese Fragen zu beantworten, erklärt mir schon warum diese Anleitung nicht „rausgeworfen“ wurde. Objektiv und fair betrachtet spricht nichts dagegen diese Industrie in so einem Wettbewerb zuzulassen. Alleine: mir bleibt trotzdem ein schaler Nachgeschmack, wenn ich daran denke.

Ich jedenfalls könnte es nicht mit mir vereinbaren hier an einer Bewertung mitzuwirken. Und eigentlich wünsche ich mir – so ganz persönlich-, dass das auch anderen so ginge.