Schreib’s noch einmal, Sam!

In Jacob Nielsens aktueller Kolumne kann man lesen, was für tolle Überschriften man doch auf BBC findet und wie super „web-usable“ diese doch sind.

[…] Web headlines, which must be:

  • short (because people don’t read muchonline);
  • rich in information scent, clearly summarizing the target article;
  • front-loaded with the most important keywords (because users often scan only the beginning of list items);
  • understandable out of context (because headlines often appear without articles, as in search engine results); and
  • predictable, so users know whether they’ll like the full article before they click (because people don’t return to sites that promise more than they deliver).

Während ich diese Aufzählung lese, fühle ich mich sehr an mein Proseminar „Basiswissen Presse“ erinnert, indem genau das die Eckpfeiler der Aufgaben waren. Wir mussten regelmäßig Pressemitteilungen in einen Zeitungsartikel umzuwandeln, indem das Wichtigste in der Überschrift und im ersten Satz steht. Und nein, das war echt nicht so einfach und so manchen Artikel musste ich einige Male umschreiben, bis meine Dozentin es abnickte.

Das ist klassisches Journalistenhandwerk und natürlich hat BBC das drauf. Wenn aber ein Web-Kenner wie Jacob Nielsen feststellen muss, dass genau das im Web das Herausragende ist, fühle ich mich einfach wieder bestätigt zu sagen: Nein, nicht JEDER kann schreiben.

Die meisten Leute würden eher kaum auf die Idee kommen mal eben so einen Artikel für eine große Tageszeitung zu schreiben. Aber ein paar Sätze für die Webseite oder die Produktdokumentation sind dann natürlich „kein Problem“. Und die technische Redaktion darf dann ab und zu das Spiel „Rate, rate, wo kommt denn dieses Topic her?“ spielen 😉 Im Webbereich kann so eine Schreiberei dazu führen, dass der Leser nicht auf „Weiter“ klickt, folglich nichts kauft oder keine Werbeeinnahmen bringt und bei der Hilfe, dass der Leser nun doch den Support kontaktiert und damit weitere Kosten verursacht.

Sooo einfach ist das alles also nicht. ein paar gute Gründe mehr dafür, warum nicht jeder technische Redaktion machen kann, hat Tom Johnson unlängst geliefert.

Und Dilbert hat kurz davor das passende Bild abgeliefert (oh, ich wollte das noch ausdrucken und neben meinen Savage Chicken-cartoon hängen).
Dilbert.com