Gelesen: DITA – Der neue Standard für technische Dokumentation

Bisher sind die Informationsquellen bzw. die Literatur zu DITA eher rar, im Endeffekt bleibt man beim User-Guide und der Yahoo-Group hängen und sammelt sich dort alles irgendwie zusammen.

Nun bin ich endlich dazu gekommen mir das erste deutschsprachige Buch rund um DITA zu bestellen und zu lesen: DITA – Der neue Standard für technische Dokumentation von Johannes Hentrich. Frau Closs Buch konzentriert sich ja mehr auf Topicorientierung als auf DITA, auch wenn das natürlich gut zusammenpasst.

Was steht zu DITA drin?

Es ist so ziemlich alles drin, was man über DITA wissen muss:

  • Welche Philosophie dahinter steht,
  • wie es funktioniert,
  • was das Open Toolkit ist,
  • wie man den Output, also die Stylesheets, verändert,
  • wie man mit DITA wiederverwendet und filtert,
  • welche Editoren es gibt,
  • warum ein CMS Sinn macht…

Sehr gut fand ich die Anwendungsbeispiele. Erst hier hab ich mal so richtig kapiert, was chunking eigentlich bedeutet (und das werde ich hier sicherlich mal noch in eigenen Worten wiedergeben). Ein bisschen überflüssig fand ich, dass sehr viele Dinge wiederholt wurden, z.B. was Topicorientierung bedeutet…

Unnötige Basics

So gut ich den Umfang zu DITA fand, so schlecht fand ich, dass das Buch gleichzeitig noch versucht einen Rundumschlag in Sachen „Technische Redaktion“ zu machen. Das macht das Buch ein bisschen unausgewogen in seiner Zielsetzung. Und mal ganz ehrlich – wenn man sich in DITA reinkniet und bereit ist Stylesheets u.ä. anzufassen, dann muss man hier nicht bei den Binsenweisheiten der TDOKU anfangen. Ja, ich weiß, dass Standardisierung wichtig ist und Wiederverwendung sowieso. Wer es nicht weiß, hat den falschen Beruf gewählt oder sollte erst einmal bei den echten Basics-Büchern anfangen.

Rechtschreibprüfung?

Was mein Redakteusenauge sehr genervt hat, waren die zahlreichen Tippfehler und auch Satzfehler in dem Buch. Mindestens alle drei Seiten war irgendetwas falsch geschrieben oder umgebrochen. Für das nächste Buch empfehle ich hier einen sorgfältigeren Lektor. Bei so einer kritischen Zielgruppe MUSS da alles stimmen.

Fazit

Für Leute, die sich in DITA reinknien wollen, ist das Buch auf jeden Fall das Richtige. Die unnötigen Kapitel kann man ja zum Glück einfach überspringen 😉 Ansonsten bekommt man alle Infos, insbesondere auch die zum Toolkit kompakt und gut dargestellt und erklärt. Dieser Teil hat mich persönlich sehr überzeugt.

Für Anfänger in der technischen Doku hingehen enpfehle ich das Buch eher nicht, da die Kapitel, die richtig in die DITA-Materie reingehen, hier meiner Meinung nach eher abschrecken / überfordern.

Zum Abschluss muss ich noch erwähnen, dass ich die Behauptung, dass gute Stichwortverzeichnisse bei Büchern kaufentscheidend sind, sehr witzig fand. Das trifft bei mir allerhöchstens auf Lexika und Telefonbücher zu 😉 Ansonsten ist in der Regel sicherlich das Inhaltsverzeichnis der ausschlaggebendere Punkt, nicht umsonst stellt amazon bei vielen Büchern das Inhaltsverzeichnis online zur Verfügung. Keine Frage Indizes sind ein wichtiges Navigationsmittel, aber meist bemerke ich die erst weit nach dem Kauf.Umso lustiger fand ich es aber mir auf diese Aussage hin mal den Index dieses Buchs anzuschauen und etwas darin zu suchen. Es sei nur soviel gesagt: Er sollte nicht eure Kaufentscheidung beeinflussen. Denn eigentlich lohnt sich das Buch 🙂