Topic-Orientierung

Das Topic

Ein Wort, das nun spätestens seit DITA eingeschlagen ist wie eine Bombe und in vieler Munde ist. In der Welt der Software-Hilfen ist das Topic an und für sich schon länger präsent, da dort die Hilfe in Form von Einzelartikeln präsentiert wird. Oftmals wurde hier aber nicht topic-orientiert geschrieben, sondern eben wirklich nur die Präsentationsform der vielen einzelnen Artikel gewählt.

Doch Topic-Orientierung bedeutet vor allem, dass ein Topic ein Thema behandelt. Und zwar ein einziges, das für sich alleine stehen kann: beispielsweise muss die Beschreibung eines Luftballons getrennt von sein von der Beschreibung wie man ihn aufbläst. Außerdem muss ein Topic kontextunabhängig sein, d.h. ich muss die Beschreibung zum Aufblasen auch verstehen können ohne das Topic mit der allgemeinen Beschreibung gelesen zu haben. Schließlich ist ein Topic in einer Online-Hilfe auch immer ohne Kontext erreichbar.

Ein weiteres Kernkonzept ist auch, dass ein Thema nur in einem Topic beschrieben wird – und nur in einem! Man schreibt also nicht dreimal dieselbe Information auf, weil das eine für die HTML-Hilfe ist, das eine für das Quickstart-PDF und das andere für das Kompletthandbuch-PDF. Man hat eine Quelle!

Das bedeutet im nächsten Schritt aber auch, dass man Topics idealerweise ohne Hinblick auf die Erscheinungsform schreibt , d.h. als Autor bin ich losgelöst von der Endausgabe. Das Topic muss in möglichst vielen Dokumentationsprodukten funktionieren können, in verschiedenen Strukturen, sei es in Handbuch A oder Handbuch B, und in verschiedenen Endformaten, sei PDF, HTML oder CHM.

Die Topic-Klasse

Eine Topic-Klasse ist eine Bauanleitung für verschiedene Topic-Arten. Ich stelle z.B. fest, dass in meiner Doku ein bestimmtes Schema vorherrscht, z.B. Frage-Antwort und dann halte ich das als Schema fest und beschreibe genau wie man diese Topics nach dem Schema aufbaut.

Das Festlegen von Topic-Klassen erleichtert einerseits das Schreiben (ich weiß, wo was hingehört) und andererseits das Rezipieren des Textes (ich erkenne Muster und finde mich besser zurecht).

In DITA gibt es drei Topic-Klassen:

  • Concept: Für Hintergrundinformationen, also den klassischen Prosa-Text.
  • Task: Für Handlungsanleitungen, also den klassischen „Klicken Sie auf…“-Text.
  • Reference: Für Übersichten, Referenzen, Tabellen, z.B. Befehlsübersichten.

Was soll der Hype?

Die Frage ist nun natürlich, was das alles bringt:

  • Fröhlicher Nutzer: Die Nutzer lesen selektiv und nicht linear. Ein kompakter, auf ein Thema konzentrierter Informationshappen kommt diesem Verhalten entgegen. Will ein Nutzer was MACHEN, liest er Artikel mit der Überschrift „XY machen“, also Tasks, und will er was genauer WISSEN, liest er Artikel mit der Überschrift „XY – die Grundlage“, also Concepts.
  • Fröhlicher Autor: Ich muss nicht für jedes Topic das Rad neu erfinden, sondern orientiere mich an den Klassen. Topics erleichtern mir außerdem die Wiederverwendung von Inhalten (wenn ich es richtig mache!). Endlich nicht mehr alles doppelt und dreifach schreiben, sondern nur einmal. Endlich nicht mehr eine Änderungen an zwei Stellen durchführen und eine vergessen, sondern einmal und damit überall ändern.

Klingt einfach…
… isses aber nich‘ 😉 Es gibt ein paar Spielregeln zu beachten, die für alle gelten und ein paar, die sich jede Firma selbst schreiben muss. Darum geht es in der nächsten Zeit.