DITA und Wikis

Ich bin Wiki-Fan.

Ich bin DITA-Fan.

Bei beidem geht es um Topics. Hmm…

Ist doch klar, dass DITA2Wiki mir den Mund wässrig macht. Es ist zwar nur eine Beta, aber DAS würde ich wirklich sehr gerne ausprobieren. Seufz…

tekom-Jahrestagung 2008

Ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen. Erstens war ich noch nie bei der Tagung (für meinen ersten Job war das nicht so relevant und als Student hatte ich für solche Sperenzchen kein Geld und keine Zeit).

Zweitens trifft das Programm derart meinen Nerv, dass ich vermutlich Probleme haben werde mich zu entscheiden, wo ich hingehe. Hier ein kleiner Auszug aus meiner Liste 🙂

  • User assistance: What’s ahead?
  • Die Kunst der Modularisierung – Informationsbausteine zweckmäßig definieren
  • Rollen, Workflow, Dynamik: Informationsmodellierung zur User assistance in Zeiten von SOA
  • Wie gut spricht Ihr TM-System DITA, XLIFF und Co.
  • Adobe AIR: Die neue Betriebssystemübergreifende Basis für Onlinehilfen

DITA und Informationsarchitektur sind für mich zweifellos Pflichtthemen, aber zur Zeit tut sich auch sehr viel im Hinblick auf User assistance und neuen Tools / Darbietungsformen für Hilfe. Hier sehe ich noch sehr viel Potential, da die Welt sich biel zu lange nur auf der Schiene der PDF-Handbüch und CHM-Hilfen bewegt hat. Ich bin selber Hilfe-User und weiß, dass es mich selbst mal nach besseren Lösungen dürstet.

Nun denn, wenn ich nicht so ein lauter Tastatur-Hacker wäre und dies hier schon ein Blog für die Masse wäre 😉 , würde ich total cool live bloggen. Aber so werde ich mich wahrscheinlich einfach abends im Hotelzimmer an ein Resümee machen.

Was war zuerst: die Struktur oder das Topic?

Für die technische Doku bin ich nun ein absoluter Anhänger der Topicorientierung. Der Anspruch ist hier nicht für eine bestimmte Ausgabe zu schreiben, sondern die Bedienung eines Produkt zu beschreiben und ggf. die Hintergrundinformationen, die man dazu benötigt. Aus diesen Beschreibungen kann man sich später die verschiedensten Dokumentypen zusammenbauen, vom Schnell-Start-Guide bis zum Kompletthandbuch.

Nun starten die meisten Leute eine traditionelle Doku (also ein klassiches Word – oder Framemaker-Handbuch) damit ein Inhaltsverzeichnis zu erstellen. Im Endeffekt ist das auch nicht der schlechteste Ansatz, nur funktioniert er mit Topicorientierung zusammen nicht so gut, wie ich feststellen konnte.

Denn so bald man anfängt sich auf die Endausgabe, also z.B. das Benutzerhandbuch, zu konzentrieren, fängt man an, die Topics so zu schreiben, dass sie in die Struktur reinpassen, die man sich vorher zusammengestrickt hat. Aber so passiert es eben auch leicht, dass sie später in andere Strukturen, für die man das Topic braucht, eben nicht reinpassen. Man fällt selbst so schnell in die lineare Struktur hinein, dass man die Topicorientierung sehr leicht aus den Augen verliert.

Deshalb heißt es für mich ganz klar: zuerst kommt das Topic und später irgendwann die Struktur in der es zufällig auch existiert.

Und bei welcher Zeitung bist du?

Party-Small-talk kommt immer irgendwie zu der Frage: „Und was machst du so?“. Schon als Germanistikstudentin war das für mich der wahnsinnig nervige Punkt einer Konverstaion, weil auf meine Antwort, dass ich eben Germanistik studiere, das Gespräch in Richtung Arbeitslosgkeit und Sinnhaftigkeit eines solchen Studiengangs ging. Super!

Aber es sollte noch schlimmer kommen: nämlich als ich mir den Studiengang und den Beruf als technische Redakteurin aussuchte. So ähnlich wie hier 🙂

( via savagechicken.com)

Nach dem Satz „Ich arbeite als technische Redakteurin“ werde ich meistens gefragt, ob ich bei der lokalen Tagenszeitung arbeite – oder mich blickt ein komplett ratloses Gegenüber an, wie im Comic. Fängt man dann an über Handbücher zu erzählen, wird entweder schnell das Thema gewechselt („Das ist schon ziemlich langweilig, oder?!“) oder aber man darf sich Anekdoten darüber anhören wie schlecht doch alle Bedienungsanleitungen dieser Welt sind.

Und wie ist es nun wirklich?

Ich würde sagen, es ist wie im jeden anderen Job auch: good times and bad times.
Mich persönlich reizt vor allem der Prozess der Wissensvermittlung. Idealerweise sucht man sich als Redakteur eine Branche aus, die einen wirklich interessiert: bei mir ist das Software und Internet. Mir macht es Spaß Software zu entdecken und mir alles darüber anzueignen bis ich an dem Punkt bin, an dem ich anfangen kann dieses Wissen weiterzugeben.

Und das ist der Punkt: Eine Handlungsanweisung zu schreiben („Klicken Sie…“) ist hier echt mal keine Schwierigkeit. Das kann jeder! Was nicht jeder kann, ist

  • filtern, was dokumentiert werden muss und was nicht
  • die Info so zu strukturieren, dass sie den Nutzer optimal begleitet

Wie spreche ich welchen Nutzer an und in welcher Struktur verpacke ich das?

Das ist für mich das Schwierige und Herausfordernde an meiner Arbeit. Und damit ist es auch das Spannendste, denn jedes Produkt ist anders. Der schwierige Teil ist immer das Konzept hintendran zu finden, denn erst dann kann man anfangen zu schreiben.

Wie war das mit der Germanistik?

Ich habe für mich gelernt, dass es wichtig ist beim Studium den eigenen Neigungen unbedingt nachzugehen. Sehr oft habe ich mit der Wahl gehadert, weil man danach natürlich nicht mit einem fertigen Beruf dasteht, sondern einfach nur mit einem Bachelor of Arts in meinem Fall. Aber mich hat das Germanistikstudium gelehrt wie ich mir möglichst viel Information zu einem Thema aneigne, dieses Wissen dann auf ein bestimmtes Thema hin fokussiere, es strukturiere und in Text presse. Ich habe festgestellt, dass es egal, ob es sich hier um Auto- und Hetereostereotypen im Rolandslied des Pfaffen Konrad handelt oder um Feature X der Software Y: es ist ein Grundpfeiler meiner heutigen Arbeit, den ich nicht missen möchte!

Links auf Online-PDFs

Heute: ein großartiger Fehler!
Ich habe in meinem Topic einen Link auf ein PDF im Internet gesetzt.
<xref href="http://redakteuse.de/blubber.pdf" format="pdf" scope="external">User Guide</xref>

Im HTML-Output hat der Link auch super funktioniert, ABER im PDF-Output hat der Link nicht funktioniert.
Aaah! Ich ahnte Böses in die Richtung, dass ich hier schon wieder geFOPpt werde und damit erst einmal gar nichts tun kann bis ich nicht ein neues PDF-Tool habe. Und so ist es auch. Nun muss ich irgendeinen Workaround finden, der vermutlich so aussehen wird, dass ich auf eine HTML-Seite verlinken muss (das geht nämlich wiederum) auf der der Nutzer dann selbst auf das PDF klicken muss. Ein unschöner, unnötiger Schritt. Aber so sieht es erst einmal aus 🙁

Das war der Punkt, wo ich mich wieder an die Tugend erinnert habe, die ich dereinst als einsame Redakteurin unter lauter Software-Entwicklern gelernt habe: fluchen, was das Zeug hält, wenn es blöde Bugs gibt 😉