Screenshots ändern leicht gemacht

Jeder Redakteur für web-basierte Software kennt das Problem, dass die Software, die man zum Doku schreiben benutzt, oft etwas anzeigt, was der Kunde in der Doku so nicht sehen soll.
Zum Beispiel steht irgendwo noch „Beta-Version“ im Text oder es werden Testdaten angezeigt („Sie sind als Test Testosteron eingeloggt.“). Man macht also einen Screenshot und ändert den Text ziemlich umständlich in Photoshop. Kurz: eines der nervigen Elemente im Redakteursalltag.

Für die Webentwicklung nutze ich den Firebug schon recht lange. Das ist ein Firefox-Addon mit man dem das HTML, CSS und Javascript einer Seite live editieren kann. D.h. man kann beispielsweise die Farbe ändern und es wird einem direkt im Browser angezeigt, wie sich das auf die Seite auswirkt. Das Add-on ist vor allem zum Fehlerfinden und CSS-Ausprobieren außerordentlich praktisch.

Und bis heute bin ich nicht drauf gekommen, dass man Firebug eben auch dazu nutzen kann, das ganz oben genannte Problem zu umgehen (zum Glück war einer meiner Kollegen so schlau). Man editiert die Seite im Firebug und ersetzt oder löscht den unerwünschten Text. Ich habe hierzu einfach mal den Header-Text dieses Blogs geändert.

So kann man direkt einen Screenshot machen bei dem man danach nicht in Photoshop herummachen muss bis man die richtige Schrift und Schriftgröße hat usw.

Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin… Liegt vielleicht auch daran, dass es ne Weile her ist, seit ich das Problem hatte, da ich ja kaum noch Kundendoku schreibe.

PS: Nein, das ganze gibt nicht für den Microsoft Internet Explorer. Und wer’s noch nicht wusste: der IE ist doof 😉

Lokalisieren mit DITA

Eigentlich ist es eine ganz einfache Sache bei DITA: man setzt xml:lang-Attribut auf die gewünschte Sprache/Sprachvariante und zack, sind die Standardtexte (so etwas wie „Achtung“, „Voraussetzung“ u.ä.) lokalisiert. DITA bringt schon eine ganze Latte von Sprachdateien mit sich, die diese Texte enthalten und zwar unter DITA_OT/xsl/common.

Nun habe ich diese Dateien erweitert und das hat in der Standardsprache meiner Pilot-Doku (en-us) auch super geklappt das einzubinden. Als ich nun diese Doku in das britische Englisch (also en-gb) übersetzen wollte, wurden die Standardtexe weiterhin aus der Sprachdatei für en-us eingebunden. Ein kurzer, erfolgreicher Test mit der Lokalisierung ins Deutsche hat ergeben, dass die Lokalisierung an und für sich schon funktioniert, aber nur die Sprachvariante en-gb nicht.

Und was war des Rätsels Lösung? In der strings.xml wird definiert für welche Sprache welche Sprachdatei verwendet werden soll und da stand glatt für alle Sprachvarianten einer Sprache immer eine „Hauptsprache“ drin. Das heißt in allen Englischvarianten stand en-us als Standard drin, bei Deutsch beispielsweise de-de und so weiter.

Natürlich war das nirgends dokumentiert, aber dank Community war auch das dann gelöst – und zwar so:

ALT: <lang xml:lang=“en- gb“ filename=“strings-en-us.xml“
NEU: <lang xml:lang=“en- gb“ filename=“strings-en-gb.xml“ />

Ich hatte schon etwas Angst bekommen, dass das Problem komplizierter ist, weil es einige Artikel gab, in denen stand, dass beim PDF-Generieren die Lokalisierung anders läuft. Allerdings ist das nur so, wenn man pdf2 nutzt. Immerhin etwas Gutes hatte es an dieser Stelle, dass wir noch FOP nutzen 😉

GeFOPpt

Wir befinden uns mit DITA noch in einer Pilotphase, d.h. das ganze muss erst einmal so wenig wie möglich kosten, weil man ja nicht weiß, ob der Weg vielleicht doch nicht der Richtige ist. Das heißt also wir nutzen einfach das, was im Open Tool Kit mitgeliefert wird.

Beim PDF-Output hat sich aber ein Layoutmangel gezeigt, der mir die ganze Zeit schon Kopfzerbrechen bereitet und zwar die Absatzkontrolle. Ganz häufig wird zwischen Überschrift und dazugehörendem Text ein Seitenumbruch gemacht (ist das dann auch ein Schusterjunge?). Jedenfalls ging es mir nicht in den Kopf, dass so ein typografischer Grundsatz bei den vorgefertigten DITA-Stylesheets nicht dabei ist. Flugs mal in die XSL-Dateien geschaut, hab ich festgestellt, dass das entsprechende FO-Attribut keep-with-next.within-page sehr wohl auf always gesetzt ist.

Aaah, welcher komische Bug verursacht das denn dann?

Das gute alte 2003
Tja, nach einigem Googlen konnte ich feststellen, dass FOP 0.20.5 dieses Attribut nicht unterstützt. Kein Wunder, dass es nicht klappt. Aber noch seltsamer finde ich eigentlich, dass das DITA Open Tool Kit diese uralte Version von 2003 mitliefert. Das ist doch echt seltsam. Vor allem findet man nirgends eine Info dazu, warum diese Version benutzt ist oder ob und welche Probleme man hat, wenn man die neue 0.95 nutzt.

Ich habe die schwere Vermutung die DITA-Leute sind gar nicht so open-source-geil, sprich: keinen Bock auf Frickeln.

Übrigens finde ich diesen Sprung in der Versionierung auch sehr witzig: eben noch 0.20.5 nun schon ne 0.9er 😉

fop 0.95 ins DITA-OT
Also nix wie los und testen, ob man die 0.95 nicht einfach selbst inetgrieren kann. Leider musste ich mich dazu aber nun mal intensiv mit der DITA-Installation beschäftigen. Bisher hatte ich hier immer den XMetal DITA Edition laufen und der hat einem solcherlei Ding gut abgenommen.

Ich habe mich vor allem an diesen Thread gehalten (http://tech.groups.yahoo.com/group/dita-users/message/8222) und habe also wild in den Konfigurationsdateien herumkonfiguriert, bin aber gnadenlos gescheitert. Am Ende des Threads folgt übrigens das Resümmee, dass selbst wenn man 0.95 zum Laufen bekommt, die Ergebnisse eh nicht so berauschend sind.  Das motiviert zum Aufgeben! Der echte Gnadenschuss für FOP bei uns folgte aber als das Schriftenproblem auftauchte. Doch dazu später mehr…

Kurzer Prolog

Beweggründe dieses Blog zu beginnen
Ich bin eine begeisterte Anhängerin davon mein (Un-)Wissen zu teilen und das werde ich hier tun. Und zwar erst einmal aus völligem Eigennutz. Ich befinde mich gerade in einer megaspannenden Phase bei der ich viel Neuland betreten werde. Einige dieser Erfahrungen werde ich hier preisgeben, damit ich das ganze nicht vergesse. Denn es kommt ja vielleicht jemand vorbei, der auch was Schlaues dazu zu sagen hat, es vielleicht besser gemacht hat oder einfach mal sehen will, was andere so treiben.

Wer ist die denn?
Ich bin eine technische Redakteuse mit Germanistikhintergrund und ergründe in meinem Team zur Zeit die Untiefen der Redaktionsrevolution. Wir wollen alles neu machen, weil auch uns endlich der Ruf des Single-Source-Publishing erreicht hat und wir ihm jetzt auch folgen dürfen. Dabei fliegen einem die dollsten Sachen um die Ohren: XML, DITA, CMSe ohne Ende, User assistance u.v.m. Es geht um neue Herangehensweisen an die Nutzerbedürfnisse, neue Hilfeangebote, damit auch neue Informationsarchitekturen und neue Wege Text zu schreiben.

Und: JA, technische Redaktion kann Spaß machen 🙂